Souvenir
2016-2023
"Souvenir - Florence Foster Jenkins"/16.11.2018
Cole Porter war ihr größter Fan! Er verpasste kein Konzert der schrägen Diva Florence Foster Jenkins. War sie ein Genie, eine Hochstaplerin oder einfach nur wahnsinnig? Denn: Singen konnte sie offensichtlich nicht. Aber ihre unerschütterliche Inbrunst und die schrille Inszenierung ihrer Auftritte machten sie weltberühmt. Ihre Darbietungen waren das Event der New Yorker Gesellschaft der dreißiger und vierziger Jahre in die Florence Foster Jenkins geschickt ihre Netze spann. Denn ihre Mission war schließlich „gute Musik unter die Menschen zu bringen". Und dieses Ziel verfolgte sie unerschütterlich.Aus der Perspektive des Pianisten Cosme McMoon wird die Geschichte der Florence Foster Jenkins erzählt. Der Pianist und die Sängerin könnten unterschiedlicher nicht sein: Er, hochbegabt aber arm, voller Selbstzweifel, hadernd mit der Abhängigkeit von künstlerisch unbefriedigenden Jobs. Sie, gnadenlos ihrem Stern folgend, mit an Ignoranz grenzender Selbstüberzeugung und steinreich.
Durch die Augen des Pianisten erscheint Florence Foster Jenkins aber auch in einer fast rührenden Naivität, wie ein Kind das permanent seinen eigenen Traum inszeniert. Ihre selbstgeschneiderten Kleider und Kopfbedeckungen sind legendär, mit ihren Choreografien gab sie sich der Lächerlichkeit preis. Und in der Reibung der beiden Figuren dieses Stückes entstehen, neben allem Amüsement, Fragen nach dem Wesen der Kunst und nach den Bedingungen für ihr Gelingen.
„Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte“ -Florence Foster Jenkins
Cast
Florence Foster Jenkins: Marijke Jährling
Cosme McMoon: Oliver Sohl
Regie: Peter H. Jährling | Regieassistenz: Kerstin Kiefer
Dramaturgie: Marijke JährlingKostüme/Bühnenbild: Ulrike Schörghofer | Licht: Sven Beck
Bauten: Heinz Runkel, Mathias Lauer, Ricardo Brückenkamp-Miranda
eine Produktion der compagnie schattenvögel
Florence Foster
* 19. Juli 1868 in Wilkes-Barre, Pennsylvania; † 26. November 1944 in New York, stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus. Florence erhielt als Kind Klavierunterricht und hatte als Wunderkind Auftritte in Pennsylvania bei sogenannten „Sängerfesten“ und im Weißen Haus während der Amtszeit von Präsident Rutherford B. Hayes. Ihr Vater weigerte sich allerdings ihr ein Gesangstudium zu finanzieren. Die Konvention verbat es Frauen ihres Standes eigenen Ambitionen nachzugehen oder zu arbeiten. Trotzdem ging sie ihren Weg unbeirrbar.
1885 heiratete sie den Arzt Frank Thornton Jenkins. Bald darauf wurde sie von ihrem Ehemann mit Syphilis angesteckt. Als Nebenwirkung der damals üblichen Arsen-Behandlung verlor sie ihre Haare und musste Perücken tragen, außerdem wurden vermutlich ihr Gehör und ihr zentrales Nervensystem dauerhaft geschädigt. 1902 trennte sie sich. 1909 starb ihr Vater und hinterließ ihr so viel Geld, dass sie sich ganz auf ihre Gesangskarriere konzentrieren konnte. Geschickt wob sie ihre Netze in die New Yorker Society und nutzte Wohltätigkeitsveranstaltungen um ihre Vision von Musik zu verfolgen. Am 25. Oktober 1944 gab sie mit 76 Jahren ein Konzert in der Carnegie Hall, das schon Wochen vorher ausverkauft war und dessen Eintrittskarten auf dem Schwarzmarkt große Summen kosteten. Einige Wochen nach diesem Konzert verstarb Florence Foster Jenkins an einem Herzinfarkt.